Köln | Der Tag nach dem Absturz des Germanwings Flug 4U9525 in den französischen Alpen. Immer noch überwiegt die Trauer. Die Lufthansa bietet morgen zwei Flüge aus Düsseldorf und Barcelona für Angehörige an. Der Voice Recorder, das teilte die französische Untersuchungsbehörde BEA mit, enthalte Tonaufnahmen. Sicher sei, so die Bea, dass das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit in den Fels geprallt sei, aber es zuvor keine Explosion gab. Ansonsten gebe es noch keine Erkenntnisse zur Unglücksursache, so offizielle Stellen. Unklarheiten gibt es immer noch zu den Nationalitäten der Opfer. Allerdings berichten internationale Medien und offizielle Stellen im Ausland über ihre Staatsangehörigen offener als deutsche offizielle Stellen, wie das Auswärtige Amt.

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Das wissen wir nach Tag 2 bis jetzt sicher zum Absturz von 4U9525

Bevor der Radarkontakt zu Flug 4U9525 um 10:53 Uhr am 24.3.2015 abbrach, soll es keine Explosion und keinen Druckabfall gegeben haben, sondern die Maschine ist mit hoher Geschwindigkeit an einer Felswand zerschellt. Das sagen die Experten der BEA nach einer ersten Auswertung des Voice Recorders. Zuvor war die Maschine nach einer Minute auf Reiseflughöhe acht Minuten lang im Sinkflug bei hoher Geschwindigkeit geflogen.
Die Absturzursache ist damit noch völlig ungeklärt.

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Der Tag im Liveticker

21:10 Uhr > Die Lufthansa hat angekündigt morgen zwei Sonderflüge für Angehörige anzubieten: Aus Düsseldorf startet der Sonderflug morgen früh um 8.40 Uhr, aus Barcelona um 8.45 Uhr. Die Flüge gehen nach Marseille. Dort soll es eine Betreuung geben. An die Absturzstelle selbst können die Angehörigen nicht.

17:36 Uhr > Merkel gedenkt der Unglücksopfer

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch die Absturzregion des verunglückten Germanwings-Flugzeugs besucht und der Opfer des Unglücks gedacht. „Es ist eine wahrhafte Tragödie“, sagte Merkel in Seyne-les-Alpes. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und ihren Freunden, aber auch bei allen Franzosen und den Menschen, die in dieser Region leben und mit großem Herzen Hilfe leisten.“

17:34 Uhr > Ermittler: Verwertbare Audiodatei auf Stimmenrekorder

Vom Stimmenrekorder der am Dienstag verunglückten Germanwings-Maschine sind nach Angaben der französischen Untersuchungsbehörde BEA eine verwertbare Audiodatei extrahiert worden. Allerdings könne man bisher noch keine Rückschlüsse auf den Hergang des Unfalls treffen, sagte ein BEA-Vertreter am Mittwoch. Die endgültigen Ergebnisse würden voraussichtlich erst in einigen Wochen oder Monaten vorliegen. Allerdings heißt es jetzt aus Frankreich, die zweite Black Box sei noch nicht gefunden worden, sondern nur der Rahmen.

15:31 Uhr > Vor 23 Minuten meldete „AirLive.net“, dass die zweite Black Box mit den Flugdaten gefunden worden sei, aber der Memory Chip sei herausgebrochen und fehle. Die Black Box sei stark beschädigt. 

15:28 Uhr > Drei britische Opfer bislang identifiziert: Auf der Pressekonferenz von Germanwings sprach der Sprecher des Vorstandes Winkelmann noch von einem britischen Staatsangehörigen, der bei dem Absturz von Flug 4U9525 ums Leben kam. Parallel veröffentlichte der „Guardian“, dass das Außenministerium in London Kenntnis von drei britischen Opfern habe. Auch David Cameron der englische Premierminister sprach von drei britischen Opfern. Bei Germanwings will man zu den unterschiedlichen Aussagen keine Auskunft geben und verweist auf das Auswärtige Amt. Dort gibt man derzeit ein Statement von Dr. Martin Schäfer, dass dieser vor der Bundespressekonferenz gehalten hat heraus: „ Wie viele Deutsche waren tatsächlich auf der Maschine? Sie haben dazu vielleicht gestern einige Zahlen in den Medien gelesen, die, wie wir glauben, etwas voreilig waren. Ich will Ihnen das auch erläutern. Es ist auf einem Flug innerhalb des Schengen-Raumes gar nicht so einfach, so ohne weiteres aus den Passagierlisten auf die Staatsangehörigkeiten der mitreisenden Passagiere zu schließen – einfach deshalb, weil es im Schengen-Raum ja eigentlich gar keine Passkontrollen mehr gibt und deshalb auch kein Zwang besteht, Unterlagen vorzulegen, die eindeutig auf die Staatsangehörigkeit einer bestimmten Person hinweisen. Die Identifizierung der Opfer bleibt also für die französischen Behörden, aber auch für uns, eine drängende Aufgabe. Wir haben dazu hier und heute noch keine vollständige Gewissheit in dem Sinne, dass jeder einzelne Passagier, jedes einzelne Mitglied des Bordpersonals, schon eindeutig im Hinblick auf seine Staatsangehörigkeit identifiziert worden wäre. Aber der Krisenstab im Auswärtigen Amt kümmert sich weiterhin mit Hochdruck um eine vollständige Aufklärung.“ und weiter heißt es „Dann sind wir heute im Laufe des Vormittags sehr häufig gefragt worden, ob und welche anderen Nationalitäten betroffen sind. Ich glaube, die Liste, die ich Ihnen jetzt vorlese, ist nicht abschließend, weil wir eben noch keine endgültige Gewissheit haben. Aber bei den Ländern und Nationen, die ich Ihnen jetzt vortrage, sind wir mit großer Gewissheit sicher, dass Opfer dieser Nationalitäten darunter sind. Das sind natürlich ganz viele Spanier, darüber hinaus aber auch Staatsangehörige aus Australien, Argentinien, Belgien, Dänemark, Großbritannien, dem Iran, Israel, Japan, Kolumbien, Mexiko, den Niederlanden, Venezuela und den Vereinigten Staaten von Amerika.“

Das Außenministerium in London hat laut „guardian“ alle drei britischen Opfer, die bisher bekannt sind identifiziert. Auch heißt es in London, dass man noch nicht sicher ausschließen könne, dass es nicht weitere Opfer gebe. Der „Guardian“ veröffentlichte bereits Namen. Unter den britischen Opfern sei die 37-jährige Marina Bandres Lopez-Belio, die in Manchester wohnte und mit ihrem Baby Julian Pracz-Bandres auf dem Flug gebucht war. Sie lebte seit sieben Jahren in Manchester mit ihrem Mann Pawel Pracz und arbeitete dort in der Film und Videopostproduktion. Ums Leben kam auch Paul Andrew Bramley, 28. Er studierte Hotel Management am Caesar Ritz College in Luzern und hatte mit Freunden in Barcelona. Er wollte mit dem Germanwings-Flug über Düsseldorf nach Großbritannien zurückfliegen um dort seine Familie zu treffen. Der dritte bisher identifizierte Brite ist Martyn Matthews aus Wolverhampton, laut dem „guardian“.

14:23 Uhr > Das Ministerium für Inneres und Kommunales teilt mit: Nordrhein-Westfalen verlängert die Trauerbeflaggung bis kommenden Freitag, 27. März 2015. Sie wurde für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der übrigen Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterliegen, angeordnet.

13:24 Uhr > Die Landesregierung NRW hat ein Online-Kondolenzbuch eingerichtet: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schreibt dort: „Die Nachricht vom Absturz der Germanwings-Maschine hat uns alle schockiert. In Gedanken sind wir bei den Angehörigen, Freunden und Familien der Opfer.“

13:22 Uhr > Germanwings-Absturz: Cockpit-Sprachrekorder beschädigt

Der Cockpit-Sprachrekorder des im Süden Frankreichs abgestürzten Germanwings-Airbus ist beschädigt. Allerdings könne das Gerät noch immer Informationen liefern, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve in einem Radiointerview. Der Sprachrekorder soll nun nach Paris gebracht und dort untersucht werden.

Unterdessen hat das Bundesinnenministerium nach dem Flugzeugunglück mit 150 Toten Trauerbeflaggung an allen Bundesbehörden angeordnet. Bis einschließlich Freitag sollen an sämtlichen Ministerien und den nachgeordneten Stellen die Fahnen auf halbmast wehen. Die Lufthansa rief ihre Mitarbeiter weltweit dazu auf, um 10:53 Uhr mit einer Schweigeminute der Opfer des Absturzes zu gedenken. Zu dieser Uhrzeit war der Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings am Dienstag verunglückt.

13:16 Uhr > Der Landtag NRW legt Kondolenzbuch aus

In der Bürgerhalle des Landtages von Nordrhein-Westfalen liegt ein Kondolenzbuch aus. Das teilte die Landtagsverwaltung heute mit.Das für Donnerstagabend in der Wandelhalle des nordrhein-westfälischen Parlamentes angesetzte Passionskonzert wird dem Gedenken an die Opfer des Flugzeugunglücks gewidmet.


Auf dem Parkplatz von Germanwings in Köln haben Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet.

13:12 Uhr > Die Opfer stammten aus 15 Nationen

Germanwings hat heute Mittag in Köln ein Statement abgegeben. Auf der Pressekonferenz waren Nachfragen nicht gestattet. Die Zahl der deutschen Opfer erhöhe sich auf 72 so das Luftfahrt-Unternehmen. 35 Menschen kamen aus Spanien. Je ein Opfer kamen aus Manchester, den Niederlanden, Kolumbien, Mexiko, Japan, Israel, Belgien und Dänemark. Aus Australien, Iran, Venezuela, Argentinien und den USA stammten je zwei Passagiere. Es gebe noch Opfer, deren Nationalität noch nicht klar sei. Man habe, so Germanwings zu 27 Familienangehörigen noch keinen Kontakt und stehe daher in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt. Von den deutschen Opfern ist derzeit nur die Schülergruppe aus Haltern bekannt. Aus welchen Regionen die anderen Opfer stammten, ist derzeit nicht klar und wird von Germanwings nicht herausgegeben. Auch zum Unfallhergang äußerte sich der Germanwings Sprecher nicht.

13:03 Uhr > De Maizière: Keine Hinweise für Anschlag auf Germanwings-Airbus

Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gibt es bislang keine Hinweise für einen Anschlag auf das Flugzeug der Lufthansa-Tochter Germanwings, das am Dienstagvormittag im Süden Frankreichs aus bislang ungeklärter Ursache abgestürzt war. „Es gibt keine belastbaren Hinweise darauf, dass die Ursache für den Absturz absichtlich durch Dritte gesetzt wurde“, sagte de Maizière am Mittwoch in Berlin. Es werde aber mit Hochdruck „in alle Richtungen ermittelt“, so der Innenminister weiter.

Spekulationen und Mutmaßungen zu möglichen Ursachen des Absturzes sollten aus Rücksicht auf die Angehörigen unterbleiben, betonte der CDU-Politiker. Unterdessen sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr, dass es derzeit noch keine Anhaltspunkte für mögliche Gründe des Absturzes des Germanwings-Fliegers gebe. „Es ist uns unerklärlich, wie so etwas einem technisch einwandfreien Flugzeug mit erfahrenen, bei der Lufthansa geschulten Piloten passieren konnte“, sagte Spohr am Mittwoch in der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt.

10:33 Uhr > Germanwings sagt Story Award Gala ab: Die für kommenden Freitag geplante Gala im Kölner Dorint Hotel wurde vor dem Hintergrund des Unglückes in Südfrankreich vom Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat abgesagt. Germanwings hatte sich für den Award engagiert.

10:30 Uhr > Man streiche heute einen Flug, fliege aber ansonsten wieder das reguläre Flugprogramm. Elf Flugzeuge würden heute nicht aus der eigenen Flotte, sondern von anderen Carriern wie Lufthansa, Air Berlin oder TuiFly eingesetzt. Es gebe auch noch Crews die nicht einsatzbereit seien.

Dobrindt verspricht Aufklärung des Germanwings-Absturzes

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat nach einem Besuch der Absturzstelle des Germanwings-Airbus in Frankreich Aufklärung angekündigt: „Wir werden das Unglück gemeinsam mit unseren europäischen Partnern aufklären“, sagte Dobrindt der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). „Unsere Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung werden vor Ort helfen, die genauen Ursachen herauszufinden. Wir stehen mit allen beteiligten Behörden in engem Austausch“, betonte der Minister.

Dobrindt bezeichnete den Absturz als „dramatischen Unfall in der deutschen Luftfahrt“. Er betonte: „Meine Gedanken und Gebete sind bei denjenigen, die ihre Angehörigen an Bord der Unglücksmaschine verloren haben.“ Das Flugzeug des Typs Airbus A320 war am Dienstagvormittag mit 150 Menschen an Bord im französischen Département Alpes-de-Haute-Provence abgestürzt.

Trauerflor und Schweigeminute am Köln Bonn Airport um 10:53 Uhr

Das tragische Flugzeugunglück, das sich gestern über Frankreich ereignet hat und bei dem eine Germanwings-Maschine abgestürzt ist, geht den Mitarbeitern am Köln Bonn Airport sehr nahe. Im stillen Gedenken an die verunglückten Passagiere und Besatzungsmitglieder und als Ausdruck des tiefen Mitgefühls mit den Familien und Freunden der 150 Opfer werden sie heute einen Trauerflor tragen und um 10.53 Uhr eine Schweigeminute einlegen. Die Passagiere am Flughafen Köln/Bonn werden darüber mittels Durchsagen in den Terminals informiert.


Mehr zum Thema in den Livetickern bei report-deutschland:

Tag 1 – Die Meldung über den Absturz der Maschine

Tag 2 – Die Suche nach der Unglücksursache beginnt

Tag 3 – Staatsanwaltschaft Marseille zur Absturzursache >

Tag 4 – Die Diskussion um die Lehren aus dem Absturz von 4U9525 beginnt >

Mehr zum Thema im Regionalportal für Düsseldorf report-D:

Düsseldorf: Polizei durchsucht Zweitwohnung des Co-Piloten >

Lufthansa-Chef am Düsseldorfer Flughafen >

Autor: ag, dts, dd
Foto: Dieses Foto des Voice Recorders veröffentlichte das Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA, France, www.bea.aero)