Köln | Die Stadt Köln hat – unterstützt durch die städtische Wohnungsgesellschaft GAG – ein Paket von Maßnahmen geschnürt, mit dem sie die Lebensqualität im Stadtteil Chorweiler verbessern und das gesamte Umfeld aufwerten will. Dazu gehört unter anderem die Neugestaltung der großen Flächen am Pariser und Liverpooler Platz sowie an der Lyoner Passage.

Chorweiler entstand Anfang der 1970er Jahre in Anlehnung an das damalige Leitbild „Urbanität durch Dichte“ als städtebaulich-gestalterischer Mittelpunkt der so genannten „Neuen Stadt“. Die über viele Jahre vernachlässigte Verwaltung und Instandhaltung eines Teils des Wohnungsbestands durch neue Finanzinvestoren hat jedoch einen Modernisierungsstau verursacht, der der Siedlung erheblich schadet und das Image Chorweilers negativ prägt.

Zur Neugestaltung

Zahlreiche breit angelegte Initiativen sollen zur sozialen Stabilisierung des Stadtteils mit besonderem Handlungsbedarf beitragen. Dazu gehört maßgeblich die Neugestaltung der zentral gelegenen drei Plätze, die dem Leitbild der Entstehungszeit entsprechen. Insbesondere das Zentrum wirkt im Kontrast zu der umgebenden Hochhausstruktur mit seiner lockeren Bebauung an überdimensionierten Plätzen unvollendet. Der öffentliche Raum und die Freiflächen brauchen eine neue Aufenthaltsqualität mit einer im Zusammenhang gedachten Nutzungsstruktur, die das Leben für die dortigen Menschen aufwerten kann. Die GAG wird 1. 200 vernachlässigte Wohnungen übernehmen und sanieren. Neben den baulichen und städtebaulichen Verbesserungen plant die Stadt Köln darüber hinaus ein Bündel von zusätzlichen sozialen Angeboten, etwa zur Integration von zugewanderten Bürgern und zur Berufsorientierung.

Platz für Chorweiler“ – Anregungen zur Umgestaltung

Im Zusammenspiel zwischen Stadtverwaltung, Politik und Bürgerschaft wird auf Grundlage eines breit angelegten Beteiligungsverfahrens zunächst ein Gesamtkonzept für das neue Zentrum erarbeitet. Es soll Chorweiler nicht zurück-, sondern im menschlichen Maßstab weiterbauen, die bestehende Bausubstanz einbinden und durch eine geplante Bürgerbeteiligung die Gestaltung am Nutzer orientieren. Darauf basierend werden Funktion und Nutzungsstruktur von Pariser und Liverpooler Platz sowie der Lyoner Passage neu definiert und durchdacht.

In dem Beteiligungsprozess mit dem Motto „Platz für Chorweiler“ möchte das Stadtplanungsamt gemeinsam mit den Einwohnern sowie den Initiativen aus dem Stadtteil Vorgaben und Anregungen zur Umgestaltung der drei Plätze rund um das Zentrum von Chorweiler formulieren. Die Büros Urban Catalyst studio und Umschichten haben diesen Prozess konzipiert und werden ihn auch moderieren. Die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens gehen als Grundlage für die darauf folgenden Planungen an ein interdisziplinäres Planungsteam.

Wünsche und Ideen sind willkommen: 2. Juli an der Lyoner Passage

Alle Interessierten haben am Samstag, 2. Juli, von 14 bis 16 Uhr an der Lyoner Passage beim Auftakt der Bürgerbeteiligung die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen zur Neugestaltung der Plätze einzubringen. Nach der Begrüßung durch den Beigeordneten für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr, Franz-Josef Höing, stellen die beiden Büros den gesamten Beteiligungsprozess vor. Anschließend kann die Öffentlichkeit in vier Ideen-Stationen ihre Ideen und Wünsche äußern. Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist nicht erforderlich.

„Wir setzen uns dafür ein, dass vitale Quartiere Köln auch am Stadtrand prägen. Die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen werden gerade von Stadtteilen wie Chorweiler geschultert“, erläutert der Beigeordnete Höing. „Die städtische Wohnungsgesellschaft GAG leistet mit der Sanierung von 1.200 Wohnungen einen großen Beitrag zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in Chorweiler. Aber auch die Stadt selbst will die Großsiedlung im Norden Kölns stärken, indem sie die drei zentralen Plätze ansprechend gestaltet. In öffentlichen Freiräumen wie dem Pariser Platz, der Lyoner Passage oder dem Liverpooler Platz begegnen sich täglich die Menschen in dem

Stadtteil. Wenn sie gut gestaltet sind, dann fördern sie das Selbstverständnis und die Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Quartier und der Stadt, den gegenseitigen Austausch, das Miteinander und die soziale Integration. Daher möchten wir den Bürgerinnen und Bürgern auch in Chorweiler Freiräume bieten, in denen sie sich wohlfühlen und gerne aufhalten“, betont der Beigeordnete

Lebenswertes Chorweiler – ein Zentrum im Wandel

Das Projekt „Lebenswertes Chorweiler – ein Zentrum im Wandel“ erfährt im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ eine Förderung in Höhe von fünf Millionen Euro. Voraussetzung dafür sind unter anderem Planung, Realisierung und Bürgerbeteiligung in hoher Qualität sowie eine Vorzeigefunktion und damit verbundene Übertragbarkeit auf Städte mit ähnlichen Problemstellungen. Bei der Umgestaltung ist nicht jeder Platz einzeln, sondern im Zusammenhang und über die Grenzen des eigentlichen Planbereichs hinaus zu betrachten. Vorhandene Qualitäten sollen erhalten und verbunden werden.

Autor: Irem Barlin