Köln | aktualisiert | Die Stadtverwaltung der Stadt Köln will eine Sperrung für den Autoverkehr rund um das Rathaus in der Altstadt. Nahezu alle noch verbleibende Straßen sollen zu Einbahnstraßen werden. Zudem sollen mehr als 100 Parkplätze in Domnähe wegfallen. Ziel dieser Sperrung sei es den Verkehr fußgängerfreundlich zu gestalten. Die Politik ist geteilter Meinung. Kölner FPD kritisiert. Die Grünen und die CDU Begrüßen die Sperrung. Auch die SPD-Fraktion siehe das Verkehrskonzept Altstadt, bei einer frühzeitigen Beteiligung der Bürger und Anwohner an dem Verfahren, positiv entgegen.

FDP Köln kritisiert städtische Verkehrsplanung in der Altstadt

Die geplante Sperrung der Stadtverwaltung für den Autoverkehr rund um das Rathaus in der Altstadt kommentiert Reinhard Houben, Verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln wie folgt: „Nicht nur im Weihnachtsverkehr und nach Veranstaltungen in Philharmonie oder Gürzenich braucht die Altstadt zwei für alle Fahrzeuge nutzbare Ausgänge, um eine weitere Vergrößerung der ohnehin obligatorischen Staus zu verhindern. Ein Ausweichen von der von vielen zuerst angesteuerten und schnell überfüllten Domgarage auf die Parkhäuser, die wie an einer Perlenkette auf diesem Straßenzug aneinandergereiht sind, wird unmöglich gemacht.

Und wenn man künftig von der Tiefgarage unter Farina Richtung Norden will, muss man einen Umweg zum Beispiel über Cäcilienstraße und Nord-Süd-Fahrt machen, den man den betroffenen Straßen und der Umwelt ersparen sollte. Daher muss die Durchlässigkeit rund um das Rathaus erhalten bleiben.

Die Verwaltung wird bei den anstehenden Beratungen dieser Vorlage in den Ausschüssen und im Rat noch viel Aufklärungsarbeit leisten müssen. Insbesondere wollen wir die anderen Varianten des von externen Beratern vorgestellten Gutachtens sehen. Die FDP-Fraktion wird einer solchen Vorlage zumindest in der bisher dargestellten Form sicherlich nicht zustimmen.“

Die Grünen Köln: „Umsetzung wäre ein großer Fortschritt“

Aus der Sicht der Grünen könne so das zu Fuß gehen und der Radverkehr deutlich gestärkt werden. Zudem werde die Belastungen durch den motorisierten Individualverkehr erheblich reduziert und die Aufenthaltsqualität auf Plätzen und Straßen signifikant verbessert.

Lino Hammer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat kommentiert: Wir begrüßen ausdrücklich die Vorlage für ein neues Verkehrskonzept City/Altstadt, das wir nun zügig beraten wollen. Eine kluge Umsetzung deckt sich mit unseren grünen Zielen für mehr Umwelt-, Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Es ist gut, wenn wir auf den Altstadtplätzen nicht von Blech sondern von Menschen umgeben sind. Die Umsetzung wäre ein großer Schritt nach vorne.“

„Das kommt insgesamt den Innenstadtbewohnern, dem Einzelhandel und dem Tourismus zugute. Mit diesem Konzept setzt Oberbürgermeisterin Henriette Reker auch eines ihrer verkehrspolitische Wahlziele um. Auch CDU und Grüne haben in ihrer Kooperation dieses Ziel vereinbart. Sicherlich sind noch Details der zukünftigen Verkehrsführung zu prüfen und im Rahmen der geplanten Bürgerbeteiligung zu diskutieren. Schon jetzt ist aber klar: Die Altstadt würde an Attraktivität deutlich gewinnen.“, so Jörg Frank, Fraktionsgeschäftsführer und direkt gewähltes Ratsmitglied in der Innenstadt.

CDU Köln begrüße den Vorschlag zur Neuordnung nach intensiver Prüfung

Der Straßenraum rund um das Rathaus benötige dringend eine verkehrliche Neuordnung, meint die Kölner CDU. Deshalb begrüße die CDU-Fraktion grundsätzlich den Vorschlag er Verwaltung, die Verkehrsführung zwischen Dom und Heumarkt neu zu regeln, Parkraum zu reduzieren und Fußgängern mehr Raum zu geben. Allerdings sollen die vorgeschlagenen Varianten zunächst intensiv geprüft werden.

Das städtische Konzept siehe unter anderem vor, dass über 100 Parkplätze im öffentlichen Straßenraum wegfallen sollen. „Dass damit die Aufenthaltsqualität gesteigert wird, begrüßen wir ausdrücklich. Schließlich ist in unserem gemeinsamen Kooperationsvertrag mit den Grünen das Ziel formuliert, zur Aufwertung des öffentlichen Raums sowie zur Belebung der Geschäftszentren in der zentralen Innenstadtlage, das Parken nur noch in den bestehenden Parkhäusern auszuweisen“, sagt Niklas Kienitz, Fraktionsgeschäftsführer der CDU-Fraktion.

Kritisch auseinandersetzen müsse sich die CDU-Fraktion mit den vorgeschlagenen Verkehrsführungen. „Die Maßnahmen müssen wir vor Ort mit den Anwohnern und Interessengemeinschaften im Einzelnen bewerten“, sagt Dirk Michel, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion: „Wichtig ist uns, dass die Fußgänger in diesem bedeutsamen Raum der Via Culturalis zwischen Dom und St. Maria im Kapitol deutlich mehr Raum erhalten. Gleichzeitig muss auch der Verkehr intelligent durch die Altstadt gelenkt werden. Das Zusammenspiel der verschiedenen Verkehrsteilnehmer müssen wir uns genau anschauen, um eine ausgewogene und sinnvolle Lösung hinzubekommen.“

Dass städtebauliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden dürfen, so Niklas Kienitz. „Schließlich gibt es Überlegungen zur Umgestaltung des ehemaligen WDR-Karrees inklusive des Parkhauses an der Straße Unter Goldschmied. Auch diese Planungen müssen im Verkehrskonzept berücksichtigt werden“, so Kienitz, der auch stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion ist.

SPD Köln: Beteiligung der betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden wichtig

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln begrüße die von der Verwaltung geplante Initiative zu einer Neuordnung des Auto- und Fußgängerverkehrs in der Altstadt, fordere aber ausdrücklich die frühzeitige Beteiligung der Bürger und Anwohner an dem Verfahren.

Dazu Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „Wir halten es für richtig, das Thema jetzt anzupacken. Die Tendenz stimmt, die historische Altstadt weiter für Fußgänger zu öffnen. Allerdings müssen wir das Konzept erst gründlich prüfen, bevor wir zu einer abschließenden Bewertung kommen können. Das werden wir tun.“

„Wir fordern schon seit Langem, den Rathausplatz vom Autoverkehr freizuhalten. Auch die Fläche zwischen dem Wallraf-Richartz-Museum und der Archäologischen Zone wünschen wir uns als autofreien Bereich. Hier könnte nach dem Abschluss des Baus des Jüdischen Museums einzusätzlicher Bereich mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Wichtig ist aus unserer Sicht außerdem, die Bürgerinnen und Bürger sowie die betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden frühzeitig in die Planung einzubeziehen. Es wird an der einen oder anderen Stelle zu Einschränkungen kommen. Aufkommende Bedenken muss man ernst nehmen und akzeptable Lösungen anbieten“, so Börschel.

Autor: Irem Barlin