Köln | Die Verwaltung teilt zur kommenden Sitzung des Integrationsrates am 29. August mit, dass die Zahl der Einstellungen von jungen Kölnern mit Zuwanderungsgeschichte als Auszubildende bei der Stadt Köln massiv gesunken sei.

Jahrelang hatte die Stadtverwaltung von steigenden Zahlen interessierter Bewerber mit Zuwanderungsgeschichte auf städtische Ausbildungsplätze berichtet. Der Anteil von jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an den Gesamteinstellungen konnte von 2,5 Prozent im Jahr 2010 auf über 30 Prozent im Jahr 2011/2012 gesteigert werden. Hierbei soll sich gezeigt haben, dass bei geeigneter und zielgerichteter Bewerbung einer Ausbildung beim öffentlichen Dienst die Bewerbungszahlen von jungen Kölnern mit Zuwanderungsgeschichte deutlich stieg und die Zahl der Einstellungen erhöht werden konnte.

Der Integrationsrat habe immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig ein solches Signal der Chancengerechtigkeit in der Stadt, angesichts eines Anteils von 35 Prozent von Kölnern mit Zuwanderungsgeschichte, sei. Gleichzeitig habe der Integrationsrat auf das von diesen jungen Leuten mehrheitlich mitgebrachte Sprachpotential und interkulturelles Verständnis hingewiesen, welches gerade jetzt in der aktuellen Situation des Flüchtlingszuzugs für die Verwaltung wichtiger denn je ist.

Auf Anfrage des Integrationsrates soll jetzt berichtet werden, dass im Jahr 2015 nur noch 19,4 Prozent der städtischen Auszubildenden einen Migrationshintergrund haben. Bei der Ausbildung zum gehobenen Dienst beträgt er sogar nur 7,4 Prozent. Dies sei nicht akzeptabel, da der Anteil der unter 18-jährigen Kölner mit Zuwanderungsgeschichte mittlerweile über 50 Prozent beträgt – Tendenz steigend.

Der Vorsitzende des Integrationsrates Tayfun Keltek und der stellvertretende Vorsitzende und gleichzeitige Sprecher des Arbeitskreises Interkulturelle Öffnung Herr Ahmet Edis fordern die Stadt jetzt auf, diese Entwicklung zu analysieren und schnellstens geeignete Maßnahmen einzuleiten, um diesen Negativtrend zu stoppen. „Die Verwaltung muss sich fragen lassen, ob das Thema in der Metropole Köln mit der notwendigen Sensibilität verfolgt wurde und ob die grundsätzliche Überzeugung besteht, das Thema Interkulturelle Öffnung künftig vehementer voranzutreiben. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Loyalitätsdiskussion über Migranten sind klare Zeichen einer Chancengerechtigkeit bei der öffentlichen Verwaltung dringend notwendig“.

Autor: ib