Paris/Köln | Liveticker | Die Staatsanwaltschaft in Marseille gab soeben bekannt, dass nach den bisherigen Erkenntnissen der Co-Pilot der Germanwingsmaschine auf Flug 4U9525 den Absturz vorsätzlich herbeigeführt habe.

00:55 Uhr >

Bericht: Germanwings-Copilot war in psychiatrischer Behandlung

Der Co-Pilot des abgestürzten Germanwings-Flugs 4U9525, Andreas L., war nach einem Bericht von „Bild“ (Freitag) in medizinischer Betreuung. Wegen einer „schweren depressiven Episode“ vor sechs Jahren sei L. in psychiatrischer Behandlung gewesen und habe sich auch vor dem Todesflug am vergangenen Dienstag in „besonderer, regelhafter medizinischer“ Betreuung befunden, zitiert „Bild“ aus internen Unterlagen. L. hatte seine erste Pilotenausbildung vor sechs Jahren für mehrere Monate aus gesundheitlichen Gründen unterbrechen müssen.

Er soll damals an Depressionen und Angstzuständen gelitten haben. Wie „Bild“ weiter schreibt, deutet auch ein Vermerk in der Akte von L. beim Luftfahrtbundesamt auf massive psychologische Probleme hin. In der Akte befindet sich nach „Bild“-Informationen die Codierung „SIC“.

Diese Abkürzung steht für eine „besondere, regelhafte medizinische Untersuchung“. Das bedeutet im Klartext, L. musste sich demnach regelmäßig der Kontrolle durch einen Arzt unterziehen. Das Luftfahrtbundesamt wird am Freitag einen Psychologen zur Akteneinsicht in dem Fall L. hinzuziehen, schreibt „Bild“ weiter.

Das sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass der „SIC“-Vermerk sich in diesem Fall auf eine seelische Erkrankung beziehe. Der „SIC“-Vermerk findet sich laut des Berichts auch in der Piloten-Lizenz von Andreas L. wieder. Das Aeromedical Center der Lufthansa teilte nach „Bild“-Informationen dem Luftfahrtbundesamt dazu zuletzt auf Nachfrage mit, dass im Jahr 2009 bei dem Piloten „eine abgeklungene schwere depressive Episode diagnostiziert worden ist“.

Die entsprechenden Unterlagen sollen nach der Analyse durch die deutschen Ermittlungsbehörden zeitnah auch an die in dem Fall ermittelnde französische Staatsanwaltschaft übergeben werden.

22:30 Uhr > Ryanair hatte Zwei-Personen-Regel schon länger

Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat die sogenannte Zwei-Personen-Regel im Cockpit schon seit Längerem angewandt. Das sagte das Unternehmen auf Anfrage dem ZDF. Demnach sahen die Sicherheitsregeln der irischen Fluggesellschaft auch vor dem Germanwings-Absturz schon vor, dass eine Person der Kabinenbesatzung sich in das Cockpit begibt, wenn einer der Piloten vorübergehend hinausgeht. Ein solcher Sicherheitsstandard galt auch bei fast allen Airlines in den USA – nicht aber bei der Lufthansa und anderen größeren deutschen Airlines.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kündigte am Donnerstagabend an, dass diese Regel kurzfristig eingeführt werden soll. Die Pilotengewerkschaft Cockpit hatte fast zeitgleich noch vor „vorschnellen Maßnahmen“ gewarnt. Erst nach dem Abschluss der Untersuchungen sollten nach Vorstellung der Gewerkschaft die Behörden, Fluggesellschaften und Piloten „gemeinsam geeignete allgemeingültige Verfahren erarbeiten, um vergleichbare Tragödien zukünftig möglichst zu verhindern“.

22:22 Uhr > Air Berlin erlässt nach Germanwings-Absturz strengere Cockpit-Regeln

Während die Pilotengewerkschaft Cockpit noch vor „vorschnellen Maßnahmen“ als Reaktion auf das Germanwings-Unglück warnt, ergreift Air Berlin bereits Konsequenzen: „Ab morgen müssen sich grundsätzlich immer zwei Crewmitglieder im Cockpit aufhalten“, sagte Air-Berlin-Sprecher Age Dünhaupt am Donnerstag der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Die Crews würden noch in dieser Nacht über die neue Regelung informiert. Auch die Fluggesellschaften easyJet, Air Canada, Air Transat und Norwegian Air kündigten Zwei-Personen-Regelungen für Cockpits an.

22:21 Uhr > Pilotengewerkschaft: Germanwings-Absturz noch längst nicht geklärt

Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat vor voreiligen Rückschlüssen aus der vorläufigen Auswertung des Sprachrekorders der abgestürzten Germanwings-Maschine gewarnt. Gemäß den Ausführungen der französischen Ermittlungsbehörden habe der Kapitän das Cockpit verlassen und der Copilot danach bewusst einen Sinkflug eingeleitet – warum er dies gemacht habe, bleibe aber unklar, ebenso wie die Frage, warum der Copilot später nicht mehr reagiert habe. Ebenso gäben die Ausführungen der Behörden noch keine abschließende Erklärung, warum der Kapitän später keinen Zutritt mehr in das Cockpit erlangen konnte, so die Gewerkschaft in einer Erklärung am Donnerstagabend.

Um hierauf Antworten zu finden, müsse zügig auch der Flugdatenschreiber gefunden und ausgewertet werden. „Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse auf der Basis von unvollständigen Informationen ziehen. Erst nach Auswertung aller Quellen werden wir wissen, was die Gründe für diesen tragischen Unfall gewesen sind“, sagte Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit.

Cockpit warnte zudem davor, vorschnell Maßnahmen als Folge aus dem Unglück zu ergreifen. Nach dem Abschluss der Untersuchungen müssten Behörden, Fluggesellschaften und Piloten gemeinsam geeignete allgemeingültige Verfahren erarbeiten, um vergleichbare Tragödien zukünftig möglichst zu verhindern. Damit stellt sich die Gewerkschaft vorläufig gegen die in der Medienöffentlichkeit verbreitete Meinung, der Copilot habe Selbstmord begangen und 149 Menschen absichtlich mit in den Tod gerissen.

17:33  Uhr > Dobrindt: Erkenntnisse zu Germanwings-Absturz „mehr als erschütternd“

Für Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sind die Erkenntnisse der französischen Ermittler zum Absturz des Germanwings-Airbus in Südfrankreich „mehr als erschütternd“. „Unsere Experten von der Flugunfalluntersuchung wirken an der Auswertung des Voicerecorders mit und haben uns bestätigt, dass der Kapitän das Cockpit verlassen hat“, sagte Dobrindt am Donnerstagnachmittag. Die Rückkehr in das Cockpit sei dem Piloten „aktiv verweigert“ worden, so der Verkehrsminister weiter.

Auch das der Co-Pilot den Sinkflug der Maschine vorsätzlich eingeleitet habe, sei plausibel. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schloss derweil einen terroristischen Hintergrund aus: Es gebe nach derzeitigem Erkenntnisstand „keine Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund“. Deutsche Sicherheitsbehörden hätten bereits am Dienstag die Besatzung der Germanwings-Maschine routinemäßig überprüft. Die Ergebnisse seien allesamt negativ ausgefallen, betonte der Innenminister.

17:31 Uhr > Verkehrsausschuss will Sicherheitsstandards von Germanwings überprüfen

Der Verkehrsausschuss des Bundestags will sich nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs intensiv mit den Sicherheitsstandards der Lufthansa-Tochter befassen. Der Ausschuss-Vorsitzende Martin Burkert (SPD) sagte der „Welt“, man werde alles hinterfragen: „Vom Sicherheits- und Werkstattkonzept der Germanwings, über Wartungsintervalle bis hin zur konkreten Technik im Airbus.“ Man habe das bei anderen Luftfahrtthemen auch so gehandhabt, etwa bei der kontaminierten Kabinenluft.

„Aber jetzt wissen wir, dass wir es mit der schlimmsten deutschen Flugkatastrophe zu tun haben“, begründete Burkert die akribische Aufklärungsarbeit. Hierzu werde man alle relevanten Sachverständigen einladen, so der Verkehrspolitiker. „Wir wollen alle Details kennen und gleichzeitig Fingerspitzengefühl gegenüber den Angehörigen bewahren.“

Ab sofort werde sich der Ausschuss jede Woche über den Absturz informieren, kündigte Burkert an. Die Aufarbeitung werde „sehr lange dauern“. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses sieht den Lufthansa-Konzern nun in schweren Zeiten.

„Dieser Absturz hat Lufthansa im schlechtesten Moment getroffen“, sagte Burkert. „In einer Phase von Streiks und gleichzeitig zum 60-jährigen Jubiläum trifft den Konzern diese Katastrophe“, erklärte der SPD-Politiker. Auch der Umgang mit dem Unternehmen verlange jetzt nach „Pietät“, forderte er.

Es sei klar, dass deutsche Airlines unter Kostendruck stehen, so Burkert. Allerdings träfe dies andere Fluggesellschaften auf der Welt viel stärker. „Deswegen kann man bei deutschen Airlines, auch wenn sie günstige Tickets anbieten, nicht von Billigfliegern sprechen.“

17:29 Uhr > Merkel: Tragödie hat unfassbare Dimension angenommen

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bestürzt über die neuen Erkenntnisse zum Absturz der Germanwings-Maschine am Dienstag gezeigt: Die Tragödie habe dadurch, dass der Co-Pilot das Flugzeug offenbar bewusst zum Absturz gebracht habe, „eine neue, schier unfassbare Dimension“ angenommen, sagte Merkel am Donnerstag. So etwas gehe über jedes Vorstellungsvermögen hinaus. Die Bundeskanzlerin erneuerte ihr Versprechen, dass die Bundesregierung und die deutschen Behörden alles tun würden, um die Ermittlungen zu unterstützen. Das sei man den Opfern und ihren Angehörigen schuldig. 

16:25 Uhr > Unionsfraktionsvize Vaatz will Zwei-Personen-Regel für Cockpits

In der Debatte um eine Verbesserung der Flugsicherheit fordert der für Verkehr zuständige Unionsfraktionsvize Arnold Vaatz von allen deutschen Airlines die schnelle Umsetzung einer Zwei-Personen-Regel in Cockpits: „Ich halte Maßnahmen für geboten, die die Sicherheit erhöhen. Deswegen bin ich dafür, dass künftig immer eine Person aus der Kabinencrew im Cockpit sein muss, während entweder der Pilot oder der Co-Pilot das Cockpit verlässt“, sagte Vaatz der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Im konkreten Fall des offenbar willentlich herbeigeführten Absturzes einer Germanwings-Maschine in Frankreich hätte eine solche Vorsichtmaßnahme wahrscheinlich Menschenleben retten können, sagte Vaatz.

Er sei zwar kein Flugsicherheitsexperte und die Zwei-Personen-Regel könne auch keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Vaatz appellierte aber dennoch an alle deutschen Airlines, eine solche Regel „freiwillig und unverzüglich“ umzusetzen. „Das wäre ein vertrauensbildendes Signal“, so Vaatz. Unabhängig davon müsse nun weiterhin ergebnisoffen nach der Absturzursache gefahndet werden, betonte der Unionsfraktionsvize.

15:30 Uhr > Lufthansa-Chef fassungslos

Carsten Spohr, CEO Lufthansa sagte auf der für 14:30 Uhr anberaumten Pressekonferenz: Wir müssen fassungslos zur Kenntnis nehmen, dass das Flugzeug willentlich zum Absturz gebracht wurde.“

Es scheine sich zu bewahrheiten, dass der Co-Pilot des Fluges dem Piloten den Zutritt nicht mehr ermöglicht hat , um den tödlichen Sinkflug in die französischen Alpen hinein einzuleiten. „Das macht uns fassungslos“, so Spohr. Man sei betroffen und erschüttert. „In unseren schlimmsten Albträumen hätten wir uns nicht vorstellen können, dass sich so eine Tragödie bei uns hier im Konzern ereignen kann“.

„Diejenigen, die uns in der Branche beobachten und kennen, wissen, dass wir Cockpit-Personal sehr sehr sorgfältig auswählen.“, so Spohr. Dies gehöre zum Selbstverständnis des Konzerns, es gehöre „zu unserer DNA“, so Spohr.

Man untersuche bei der Auswahl der Piloten nicht nur kognitive und technische Fähigkeiten der Bewerber sondern lasse gerade auch viel Raum für die psychologische Eignung der Kandidaten in den Auswahlverfahren. Es werde ein sogenannter DLR-Test durchgeführt, ein „weltweit anerkanntes Instrument zur Rekrutieren qualifizierter Cockpit-Besatzungen“, so Spohr.„Das was passiert ist, war einfach für uns nicht vorstellbar.“, so Spohr.

Der Co-Pilot habe seine Ausbildung 2008 begonnen so Spohr und habe nach der Ausbildung 11-monatigeWartezeit gehabt, in der er als Flugbegleiter gearbeitet habe, um diese Wartezeit zu überbrücken. Seit 2013 sei er als Co-Pilot auf dem Airbus 320 tätig.

Es habe bei dem Co-Piloten vor sechs Jahren eine längere, mehrmonatige Unterbrechung der Ausbildung gegeben. Anschließend sei seine Eignung erneut nachgewiesen worden für die Fortsetzung der Ausbildung. Der Co-Pilot sei 100-prozent flugtauglich gewesen, so Spohr. Über die Gründe für die Unterbrechung dürfe und könne er nichts sagen, so Spohr unter Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht.

Über Motive könne man heute nur spekulieren, so Spohr. Man habe keinerlei Erkenntnisse darüber, was den Co-Piloten zu dieser Tat veranlasst haben könnte. Spohr betonte, dies sei das furchtbarstes Ereignis in der Geschichte des Unternehmens.

Trotzdem habe er weiterhin vollstes Vertrauen in die Piloten des Lufthansakonzerns. Bei dem vorliegenden Fall handle es sich um einen „unglaublich tragischen Einzelfall“. Man werden alles tun, um die Aufklärung bestmöglichst zu unterstützen.

Egal welche Sicherheitsvorkehrungen man treffe, kein System der Welt könne eine solche Tragödie verhindern, so Spohr und weiter: „Dass das gerade uns passiert, das tut uns einfach nur leid“.

Die Cockpit-Türen von Flugzeugen seien nach dem  11. September 2001 gepanzert worden, so Spohr. Wenn einer der Piloten „aus biologischen Gründen“ das Cockpit verlasse, könne er anschließend im Cockpit klingeln, um wieder hineingelassen zu werden. Dann gebe es einen Knopf im Cockpit, durch dessen Betätigung die elektrisch gesicherte Tür aufspringe.

Es gebe einen erweiterten Code, den man an der Tür eingeben könne, wenn auf den Klingelton nicht reagiert werde. Dieses Öffnen könne jedoch verhindert werden, durch das Schalten auf „lock“ vom Cockpit aus. Dann sei die Tür für weitere fünf Minuten blockiert. Es gebe zwei Szenarien: Entweder habe der Kollege draußen den erweiterte Code nicht eingegeben, was man für unwahrscheinlich halte, oder aber der im Cockpit befindliche Kollege habe verhindert, dass die Tür automatisch aufgehe. Mehr dazu wisse man heute noch nicht, so Spohr.

Auf die Frage, ob der Lufthansa-Konzern von einem Selbstmord ausgehe, antwortete Spohr, wenn ein Mensch 149 Menschen mit in den Tod reiße, sei das ein anderes Wort als Selbstmord.  Der Lufthansa-Chef schloss sich zudem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) an, der zuvor gesagt hatte, dass es „keine Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund“ gebe.

14:08 Uhr > Verkehrsausschuss will Sicherheitsstandards von Germanwings überprüfen

Der Verkehrsausschuss des Bundestags will sich nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs intensiv mit den Sicherheitsstandards der Lufthansa-Tochter befassen. Der Ausschuss-Vorsitzende Martin Burkert (SPD) sagte der „Welt“, man werde alles hinterfragen: „Vom Sicherheits- und Werkstattkonzept der Germanwings, über Wartungsintervalle bis hin zur konkreten Technik im Airbus.“ Man habe das bei anderen Luftfahrtthemen auch so gehandhabt, etwa bei der kontaminierten Kabinenluft.

„Aber jetzt wissen wir, dass wir es mit der schlimmsten deutschen Flugkatastrophe zu tun haben“, begründete Burkert die akribische Aufklärungsarbeit. Hierzu werde man alle relevanten Sachverständigen einladen, so der Verkehrspolitiker. „Wir wollen alle Details kennen und gleichzeitig Fingerspitzengefühl gegenüber den Angehörigen bewahren.“

Ab sofort werde sich der Ausschuss jede Woche über den Absturz informieren, kündigte Burkert an. Die Aufarbeitung werde „sehr lange dauern“. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses sieht den Lufthansa-Konzern nun in schweren Zeiten.

„Dieser Absturz hat Lufthansa im schlechtesten Moment getroffen“, sagte Burkert. „In einer Phase von Streiks und gleichzeitig zum 60-jährigen Jubiläum trifft den Konzern diese Katastrophe“, erklärte der SPD-Politiker. Auch der Umgang mit dem Unternehmen verlange jetzt nach „Pietät“, forderte er.

Es sei klar, dass deutsche Airlines unter Kostendruck stehen, so Burkert. Allerdings träfe dies andere Fluggesellschaften auf der Welt viel stärker. „Deswegen kann man bei deutschen Airlines, auch wenn sie günstige Tickets anbieten, nicht von Billigfliegern sprechen.“

13:19 Uhr > Germanwings-Absturz: Co-Pilot leitete Sinkflug vorsätzlich ein

Der Co-Pilot des am Dienstagvormittag abgestürzten Germanwings-Flugzeugs hat den Sinkflug nach Angaben französischer Behörden vorsätzlich eingeleitet. Der Mann habe sich alleine im Cockpit befunden, gab die Staatsanwaltschaft Marseille am Donnerstagmittag bekannt und bestätigte damit vorherige Medienberichte. „Es sieht so aus, als habe der Co-Pilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht“, sagte Staatsanwalt Brice Robin nach der Auswertung des Stimmenrekorders.

Der Co-Pilot habe die Tür zum Cockpit nicht öffnen wollen, nachdem der Pilot dieses verlassen hatte, so der Staatsanwalt weiter. Der Mann sei bei Bewusstsein gewesen, habe aber nicht mehr geantwortet. Die Passagiere hätten erst im allerletzten Moment begriffen, was passiert.

„Erst ganz kurz vor dem Aufprall sind Schreie zu hören“, so der Staatsanwalt.

10:26 Uhr > Germanwings-Chef: Tag des Absturzes schlimmster Tag meines Lebens

Der Geschäftsführer von Germanwings, Thomas Winkelmann, empfindet den Tag des Unglücks von Maschine 4U9525 als schlimmsten Tag in seinem Leben. Das sagte er im Interview mit „Bild“ (Donnerstag). „Das ist der schlimmste Tag in der Geschichte des Unternehmens und es ist der schlimmste Tag in meinem Leben“, sagte Winkelmann.

Er selbst habe Crew-Mitglieder persönlich gekannt. „Wir haben so eine Situation seit 1974 nicht erlebt. Nein, darauf war niemand vorbereitet“, fügte Winkelmann mit Verweis auf das Lufthansa-Unglück in Nairobi mit 59 Toten an.

Im Gespräch mit „Bild“ wies der Germanwings-Geschäftsführer zudem Berichte zurück, wonach Mitarbeiter aus Sorge um die technische Zuverlässigkeit der Maschinen den Dienst verweigert hätten. „Wir haben Crews, die sich aus emotionalen Gründen nicht in der Lage fühlen, zu fliegen, weil sie unter Schock stehen und in tiefer Trauer sind“, sagte Winkelmann. „Aber das hat nichts mit dem technischen Zustand irgendeines Lufthansa- oder Germanwings-Flugzeugs zu tun.“

Winkelmann äußerte überdies Zuversicht, dass die Unglücksursache bald gefunden werde. „Die weltweit besten Experten sind an der Unglücksstelle im Einsatz“, sagte er über die gemeinsamen Anstrengungen von Behörden, Lufthansa und Airbus. „Deshalb werden wir den Grund in der schnellstmöglichen Weise finden.“

Auf die Frage, ob er sein Amt auch nach der Aufarbeitung des Absturzes ausüben wolle, antwortete er mit „Ja“. Eine Reise zur Unglücksstelle plane er derzeit nicht. „Sie ist schwer zugänglich, dort ist schweres Gerät im Einsatz und alle Experten sagen uns, dass auch aus rechtlichen Gründen nur die Experten vor Ort sein sollten“, so Winkelmann.

9:38 Uhr > Ein Germanwings-Sprecher bestätigte gegenüber report-deutschland, dass der Co-Pilot bzw. der First Officer des Flugs 4U9525 erst 630 Flugstunden absolviert habe. Auf die Frage, ob es üblich sei, dass während eines Kurzstreckenfluges ein Pilot das Cockpit verlasse, gab es seitens des Sprechers keine Antwort. 

8:57 Uhr > „Spiegel Online“ schreibt unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP, dass der Co-Pilot erst 630 Flugstunden absolviert haben soll. Germanwings-Vorstand Winkelmann hatte auf der Pressekonferenz am Tag des Absturzes nur vom Kapitän der Maschine gesprochen, der über 6.000 Flugstunden absolviert haben soll. 

2:26 Uhr > Die „New York Times“ berichtet, das zum Zeitpunkt des Absturzes von Germanwings Flug 4U9525 nur ein Pilot im Cockpit war und beruft sich auf einen Offiziellen der in die Untersuchung involviert sei, aber anonym bleiben wollte. Die untersuchende Behörde so die Zeitung kommentierte die Erkenntnisse nicht.

Die „New York Times“ (Link zum Artikel „Germawings Pilot was locked out of Cockpit before Crash in France) zitiert den Offiziellen, der beschreibe, dass auf der Audio Datei, die das Le Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA) pour la Sécurité de l’Aviation ausgewertet habe zu hören sei, dass einer der Piloten das Cockpit verlassen habe. Später sei zu hören, wie dieser zunächst zaghaft, später kräftig an die Cockpit-Tür geschlagen, aber keine Antwort bekommen habe. Es sei sogar der Versuch unternommen worden, die Tür einzutreten. Es habe keine Antwort aus dem Cockpit mehr gegeben. Es sei sicher, so der Offizielle, dass, als die Maschine den Berg traf, sich nur ein Pilot im Cockpit befand.

Der Bericht der „New York Times“ wurde von offizieller Seite bisher nicht bestätigt. Heute morgen bietet die Lufthansa den Angehörigen Flüge in die Unglücksregion an. Die Absturzstelle selbst werden die Angehörigen nicht besuchen können.


Mehr zum Thema in den Livetickern bei report-deutschland:

Tag 1 – Die Meldung über den Absturz der Maschine

Tag 2 – Die Suche nach der Unglücksursache beginnt

Tag 3 – Staatsanwaltschaft Marseille zur Absturzursache >

Tag 4 – Die Diskussion um die Lehren aus dem Absturz von 4U9525 beginnt >

Mehr zum Thema im Regionalportal für Düsseldorf report-D:

Düsseldorf: Polizei durchsucht Zweitwohnung des Co-Piloten >

Lufthansa-Chef am Düsseldorfer Flughafen >

Autor: Andi Goral, dts | Foto: Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA, France, www.bea.aero)
Foto: Das Foto bereitgestellt von der BEA zeigt die Absturzstelle.